Unser Musical-Sommer 2024

Dream King

Lebe deinen Traum

Musical im Festspielhaus Neuschwanstein

am 25. August 2024

Noch ein Musical über König Ludwig II. ? Das wird man sicher im ersten Moment denken, aber dieses Musical ist nicht mit den beiden anderen Musicals über Ludwig II. vergleichbar. Dieses Musical entführt uns in die Märchenwelt des kleinen Prinzen Ludwig, die er sich bis ins Erwachsenen-Alter erhält.

Entstanden ist es aus dem Musical "Der Schwanenprinz", das auf dem Ausflugschiff MS Füssen auf dem Forggensee aufgeführt wurde. Das Besondere dieses Stückes ist, dass es teilweise auf dem Schiff und teilweise an Land gespielt wird. Einzigartig! - und deshalb rechtlich geschützt. Um es auch auf Bühnen aufführen zu können, wurde der Name geändert in "Dream King" und es wurde immer weiter entwickelt.

Wer Hohenschwangau schon einmal besucht hat, wird sich an die Wandbilder im Esszimmer erinnern, die die Sage von Lohengrin, dem Schwanenritter, zeigen. Diese Sage hat den richtigen König Ludwig sein ganzen Leben lang begleitet - und auch der kleine Ludwig im "Dream King" lässt sich von seinem Großvater Ludwig I. eine Sage vom Schwanenritter vorlesen. Der Großvater warnt ihn aber, dass dieses mystische Märchen die Kraft der Träume verändern kann.

Die Geschichte des Großvaters handelt von einem Kelch, der sich an einem geheimen Ort befindet. In dem Kelch befinden sich alle Träume der Menschheit. Er wird von einem Schwan bewacht, der wiederum vom Schwanenritter beschützt wird. Eine böse Hexe überlistet den jungen Ritter und zwingt ihn daraus zu trinken - danach ist alles anders. Der Zauberer Klingsor erlangt den Kelch und er beherrscht nun die Menschheit - "Ich töte sie alle" ruft er vom Felsen der Gralsburg herab. Nur ein Ritter mit reinem Herzen kann den Kelch mit den Träumen der Menschheit aus den Klauen des bösen Klingsor befreien.

Im Musical erleben wir nun den echten Prinzen Ludwig (Noah von Rom), der sich mit seiner Cousine Sisi (Romy Amberg) trifft und glücklich von (Das Rad der Zeit) singt. Sisi liest ihm die Geschichte vom Schwanenritter weiter vor und lässt sich auf die Träumereien von Ludwig ein. Sie verspricht immer für ihn da zu sein.

Immer für ihn da zu sein, verspricht auch sein treuer Diener (Andreas Bieber) (Heut ist der Tag). Er wird von Geburt an bei ihm sein und bis zum Ende bleiben. Interessant zu beobachten, wie der Diener neben Ludwig altert.

Ludwig muss die Idylle verlassen und wird von seinem Vater zur Ausbildung nach München geschickt. Aus dem sensiblen Jungen soll einmal ein König werden (Märchenland). Aber plötzlich verstirbt der Vater von Ludwig, Maximilian (Patrick Stanke), und Ludwig kommt mit 18 Jahren noch unvorbereitet auf den Thron. Eine schwere Bürde für ihn und er entfernt sich immer weiter von seinen Träumen.

In einer Szene sieht man den jungen Ludwig über die Bühne laufen. Wie ein Schatten folgt ihm auf der Drehbühne der ältere Ludwig (Jan Ammann). Sehr schön gemacht - dann übernimmt der ältere Ludwig die Rolle.

Ludwig ist mit seiner Rolle als König völlig überfordert und will alles hinwerfen. Die Träume kehren zurück und Ludwig sieht den überdimensionalen Schwan (Im Sturm der Zeit), der ihn beschützt und daran erinnert, dass nur ein Held mit reinem Herzen den Kelch zurückerobern kann. Sisi (Antonia Streitenberg) ist zur Stelle und bittet ihn, sich nicht unterkriegen zu lassen (Du bist mein Licht) und (Flieg los).

Der junge Ludwig macht sich auf den Weg zur Gralsburg, um den Kelch zurück zu erobern. Begleitet wird er von seinem treuen Diener. Klingsor ist stärker als der junge Prinz und bereit, ihn zu vernichten. Da taucht Ludwig als König auf, besiegt Klingsor (Heut ist der Tag) und hofft darauf, dass er nun befreit ist.

Vier starke Stimmen singen nun abwechselnd die Strophen von (Märchenland), König Ludwig, der Diener, Klingsor und der junge Ludwig. Klingsor und seine Schergen gewinnen noch einmal und am Ende wird König Ludwig fast von seinem Königsmantel erschlagen.

Das Publikum bleibt nach diesem dramatischen Ende der ersten Hälfte nahezu sprachlos zurück. Ludwig liegt unter seinem Königsmantel - "Requiem Eterna" (Ewige Totenmesse?) singt der Chor im Hintergrund. Der Vorhang schließt sich.

Der zweite Akt beginnt mit Ludwig, der noch unter der Last seines Königsmantels liegt. Er windet sich darunter hervor und zweifelt weiterhin an seinem Weg. Nun kommt wieder der junge Ludwig ins Spiel, der die Erinnerung an die früheren Träume Ludwigs zurückbringen soll. Er wird jedoch von Klingsor und Kundry hypnotisiert und liegt dann willenlos auf einem Stuhl. Sisi ist wieder zur Stelle, als der erwachsene Ludwig Hilfe braucht. Sie macht ihm Mut. Der junge Ludwig erwacht wieder und macht Ludwig klar, dass nur ein wahrer König über das Böse siegen kann.

Sisi und Ludwig singen dann (Zwei Herzen, ein Feuer). Brennende Herzen umfangen den Adler und die Möwe und sie überschreiten alle Grenzen für alle Ewigkeit. Jetzt ist Ludwig stark genug, den Kampf gegen den Zauberer Klingsor aufzunehmen.

Ludwig kommt zur Gralsburg, trifft dort auf Klingsor und den roten Ritter. Es kommt zu einem Schwertkampf zwischen dem roten Ritter und den Schergen von Klingsor, den Ludwig mühsam gewinnt. (Heut ist der Tag) singen dann König Ludwig und der Diener.

Der Diener ist glücklich, dass König Ludwig den Kampf gewonnen hat. Nun "möchte er singen".

Ludwig erinnert sich an seine Kindheit, die Träume und was er sich gewünscht hatte. Er hadert mit der Zukunft und singt "Einsam geh ich in meinem Königsmantel". Er erkennt, dass er seine Träume nicht verwirklichen kann.

"Nimm das Feuer in meinem Herzen" singen Ludwig und sein Diener und bereiten sich auf die Schlacht mit Klingsor vor. Vor der Gralsburg treffen sie auf einen angeschlagenen Klingsor, der kurz darauf stirbt. Der junge Ludwig hält nun eine flammende Rede, dass er Frieden ins Land bringen will und bittet alle, ihn zu unterstützen.

Der Schwan erhebt sich und führt Ludwig zu seinen Träumen zurück. Vor der Kulisse des Mondes nimmt Ludwig sein junges Ich an die Hand. Die Träume des jungen Ludwig sind wieder mit König Ludwig vereint. Er holt den Kelch zurück und wird Hüter der Träume - er wird zum Schwanenritter.

Ludwig darf wieder träumen und seine Begleiter singen: (Leb deinen Traum und träume nicht dein Leben). Auch Ludwig singt mit und alle sind überzeugt, dass sein Traum wahr wird.

Wenn man sich auf das Musical und seine Geschichte einlässt, wird man in eine andere Welt entführt. Es wird uns ein Märchen erzählt von einem König, der in den Träumen seiner Kindheit lebt. Aber eigentlich erzählt uns die Geschichte vom Leben des echten König Ludwig, der immer als Märchenkönig bezeichnet wird. Auch er hätte so gerne das Böse besiegt und gewollt, dass alle in Frieden leben. Wir haben uns auf die Träume des Königs eingelassen und sind in eine andere Welt entführt worden. Man kann sich vorstellen, dass diese Geschichte auch ein Traum des echten Ludwig sein könnte.

Am beeindruckendsten an diesem Musical sind ohne Zweifel die phantastischen Stimmen. Da ist nicht nur ein Jan Ammann, der als König Ludwig überzeugt, das ist auch Noah von Rom, der den jungen Ludwig spielt. Er ist ständig präsent und steht für die Leichtigkeit und Sorglosigkeit des Lebens, die der König auf seinem Weg verliert. Beide Stimmen passen so gut zusammen, das überzeugt einfach.

Es sind aber nicht nur diese beiden Stimmen, die so beeindruckten, nein es waren wirklich alle Sänger und Sängerinnen.

Die Ludwig-Darsteller Jan Ammann und Noah von Rom

Was ebenfalls unglaublich beeindruckt, sind die wundervollen Melodien von Nic Raine. Die Musik zieht in den Bann und klingt mystisch, bezaubernd, mitreißend und einfach großartig. Die Musik ohne Text und Handlung wäre schon beeindruckend!

Janet Marie Chvatal und Marc Gremm haben sich mit diesem Stück einen Traum verwirklicht. Der Traum ist noch nicht zuende, sie arbeiten immer noch daran, denn anders als bei großen Produktionen, wo ganze Arbeitsgruppen zur Verfügung stehen, muss beim Dream King ausprobiert, verändert, ausprobiert, verändert werden. Bis hierher war es ein langer Weg, aber wir können sagen, dass seit 2023 Veränderungen vorgenommen wurden, die dem Stück richtig gut getan haben. Die Geschichte wird verständlicher und ist insgesamt auch kürzer geworden. Wir waren bei unserem Besuch am 25.08.2024, dem 179. Königsgeburtstag, angenehm überrascht. Das Stück fesselt und lässt denjenigen, der sich darauf einlassen kann, in eine ganz andere Welt eintauchen. Darsteller, Musik, Kostüme und Bühnenbild ergeben ein homogenes Gesamtbild.

Tanja Versal (Mutter + Kundry) und Patrick Stanke (Vater + Klingsor)

Antonia Streitenberger (Kaiserin Sisi) und Andreas Bieber (Diener)

Alina Groder (Schwan)

PS: Ich habe die Geschichte aus der Erinnerung aufgeschrieben. Es kann natürlich vorkommen, dass hier und da noch etwas korrigiert werden muss. Ich bitte um ein bißchen Nachsicht.

Gudrun Kauck, August 2024

- Copyright der Fotos bei Susanne Schnell und Gudrun Kauck -

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