LES MISÉRABLES
Amphitheater Xanten, 25.August 2007
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So eindrucksvoll wurden wir im Archäologischen Park Xanten
empfangen. Der Hafentempel stammt aus der Zeit der römischen Besiedlung
(um Christi Geburt) |
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So sieht die Arena aus, wenn hier gerade nicht die
Sommerfestspiele stattfinden.... Foto: Wikipedia |
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...und so sieht es aus, wenn Festspielzeit ist – die große
Bühne wird im Innenraum der Arena aufgebaut |
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Links die Bühne und rechts die Tribünen |
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Schon über eine Stunde vor Beginn der Vorstellung werden von
„Kennern“ die besten Plätze gesichert |
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Fast schon eine kleine Völkerwandung – die Zuschauer strömen in
die Arena |
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Die Kulissenteile, die schon in Füssen verwendet wurden,
standen auch in Xanten auf der Bühne – und mittendrin natürlich auch wieder der Baum J |
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Leider gab es keine gedruckten Besetzungslisten. Deshalb hier nur die Besetzungsliste vom 25.08.2007 aus
meinem Gedächtnis (falls ich mich irre, dürft ihr mich gerne korrigieren). |
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Die Fahrt nach
Xanten war nicht geplant und passte auch gar nicht in meinen Terminkalender,
aber nach den eindrucksvollen Shows in Füssen, wollte ich doch gerne auch
einmal miterleben, wie die gleiche Inszenierung als Open Air-Veranstaltung
wirken würde. Und die Arena in Xanten wollte ich auch immer schon gerne mal
sehen. Wie aber schon
Sonja schreibt: Der Termin war absolut ungünstig! Love-Parade in Essen, viele
Fußballspiele im Ruhrgebiet, noch mehr Baustellen. Es war ein Slalom über die
vielen Autobahnen! Dass wir überhaupt
fahren konnten, hatten wir einer „Eingebung“ von mir zu verdanken J. Ich hatte überlegt, ob es vielleicht zurückgegebene
Kontingente der Reisebüros geben könnte und einfach mal in einem Ticket-Shop
nachgesehen. Und siehe da, es gab nummerierte Plätze im Innenraum – da kann
man doch nicht widerstehen!! Aber es sollte ein sehr langer Tag für uns
werden! Als wir gegen 18.00
Uhr am archäologischen Park eintrafen, gingen die letzten Besucher gerade
raus. Es war sehr ruhig in der parkähnlichen Anlage und die Säulen vom
Hafentempel erhoben sich mächtig gegen die langsam untergehende Sonne – sehr
eindrucksvoll. Die Arena selbst
hatte ich mir aber eigentlich größer oder besser gesagt höher und
eindrucksvoller vorgestellt. Dass die Größe aber täuschte, merkte ich
spätestens als wir den Innenraum betraten. Außerhalb der Arena waren Zelte
aufgebaut, in denen es Speisen und Getränke für die Besucher gab – hier
herrschte reges Gedränge! Unsere Plätze
befanden sich im Innenraum. An der Stelle sitzt sonst eigentlich das
Orchester und so heißen die Plätze denn auch: Orchesterplatz. Hinter uns befanden
sich die Steinstufen der Arena – sicher noch ca. 40 Reihen ging das nach oben
weiter und alles war dicht besetzt. Ein sehr schönes Bild! Das Bühnenbild war
das gleiche wie in Füssen, allerdings war dort die Bühne größer. Außer den
beiden Fassadenteilen mit den zerbrochenen Bilderrahmen gab es natürlich auch
wieder ...... den Baum J. Das Orchester war
hinter der Bühne platziert und so war man hier in Xanten viel näher am
Geschehen. Da die Vorstellung ja kurz vor Sonnenuntergang begann, kamen wir
auch in den Genuss der Lichttechnik, die aus wenig Kulisse verschiedene Räume
zaubern konnte. Wie die Vorstellung
ablief, habe ich in meinem Füssen-Bericht ja schon ausführlich beschrieben –
durch die kleinere Bühne wirkte es nur manchmal ein bisschen anders. Tonprobleme
gab es an diesem Abend fast keine mehr – außer einem kleinem Aussetzer bei
Fantine und einem fehlenden Mikro im Ensemble ist mir nichts aufgefallen und
auf unseren Plätzen war auch alles gut ausgesteuert – nur: das Orchester
hätte auch hier mehr Volumen haben dürfen. Aufgefallen ist mir, dass durch
einen anderen Dirigenten manche Stellen im Musical anders gewirkt haben – er
hetzte die Darsteller nicht so durch das Stück! Ian Jon Bourg hat mich auch in Xanten als Valjean überzeugen können. Ich hatte
oft gehört, dass man sich ihn „nur“ als Phantom vorstellen könnte – nein, das
ist nicht richtig! Er hat die Rolle des Valjean, die die Figur ja über viele
Jahre zeigt, sehr überzeugend dargestellt. Ian konnte auch sehr gut den
Charakter der Figur darstellen – ein Mann, der in seiner Verzweiflung
gestohlen hat, dem diese Tat aber nun ein Leben lang anhängt, obwohl er
inzwischen seine Identität und sein ganzes Leben geändert hat. Er tut immer
wieder Gutes, hilft anderen und trotzdem wird er ein Leben lang von Javert
verfolgt. Auch stimmlich
konnte Ian mich in jeder Vorstellung überzeugen! Besonders beeindruckt hat
mich auch in Xanten wieder der „Doppelte Schwur“ – ein grandioses Duett mit
Nils-Holger Bock als Javert. Aber auch „Bring ihn heim“ war wieder ein
Showstopper. Ian singt dieses Lied so eindrucksvoll und mit so viel Gefühl,
dass man glauben könnte, er meint seinen eigenen Sohn, den er da beschützen
möchte. Nils-Holger Bock als Javert war wie auch in Füssen wieder großartig! Er hat die
Rolle so verkörpert, wie man sich das vorstellt – Recht und Gesetzt = Javert.
Aber trotzdem merkte man ihm an, als er ins Zweifeln kam, als er nicht mehr
sicher war, ob Valjean nun gut oder böse ist. Wie das alles auf einmal nicht
mehr in sein Denken passte und er daran zerbrach. „Der Stern“ – besser geht
es gar nicht! Elin Abelin als Cosette konnte mich leider wieder nicht überzeugen – weder
stimmlich noch darstellerisch. Es wirkte alles so einstudiert und die
Stimme erschien mir für die
junge Cosette irgendwie zu „alt“. Optisch störte mich, dass man in dieser
Inszenierung die Cosette mit blonder (sehr schlecht frisierter) Perücke
spielen ließ. Alen Hodzovic als Marius war sehr gut. Ich habe ihn schon in Füssen
bewundert, dass er alle Vorstellungen mit der gleichen Energie und der
gleichen, immer guten Stimme gespielt hat. Er hat der eigentlich doch eher
flachen Figur Marius einen eigenen Charakter verliehen – er war nicht nur der
reiche Schnösel, der halt mitkämpft, weil das alle machen, sondern er hat
sich mit der Figur entwickelt – am Ende war aus dem Jüngling ein junger Mann
geworden, dem man gerne seine Tochter anvertrauen würde. Die Thénardiers – Sissy
Staudinger und Werner Bauer – waren auch in Xanten wieder die
Auflockerung des Stücks. Wenn sie auch vielleicht nicht ganz dem geprägten
Klischee entsprechen – sie haben die Rollen klasse gespielt und haben immer
für gute Laune gesorgt J Insgesamt wirkte
das Ensemble in Xanten sehr viel besser eingespielt. Die Lieder, die vom
gesamten Ensemble gesungen werden, waren stimmig und die Melodien wurden
durch das gesamte Stück getragen – das ist leider nicht bei jeder
Inszenierung der Fall. Sehr gut gelöst
fand ich die Übergänge der Jahre – zwischen einzelnen Szenen liegen ja zum
Teil zehn und noch mehr Jahre. Ohne dass es eingeblendete Jahreszahlen gab,
konnte man an den Darstellern erkennen, dass viel Zeit vergangen war – am
besten war die Lösung mit den kleinen Cosette, die im gleichen Lied durch die
fast erwachsene Cosette abgelöst wird. Das Publikum
feierte die Darsteller mit gebührendem Applaus. Da es in Xanten keinen
Vorhang gibt, blieben die fast die ganze Zeit auf der Bühne. Vom Veranstalter
erhielten zum Ende dann alle noch einen Blumenstrauß – es war die letzte
Vorstellung dieser Inszenierung. Die Kinder-Darsteller erhielten ein
Stofftier. Die letzten Besucher hatten die Arena noch nicht verlassen, als
die Kulissen schon abgebaut wurden – am nächsten Tag stand Jose Carreras auf
dieser Bühne. Nach der Show
warteten wir noch am Bühnenausgang, um uns wenigstens bei einigen Darstellern
noch selbst für die tollen Shows zu bedanken! Danke an Kimberly, Marc und
Ian, dass ihr euch noch die Zeit für uns genommen habt J. Als wir gegen 01.00
Uhr unser Auto wieder erreichten, hatte sich der feuchte Dunst schon darauf
niedergelassen. Die Fahrt durch die Nacht sollte noch lang werden, aber trotz
allem hatte sich die Fahrt an den Niederrhein gelohnt. PS: Warum wurde für diese Inszenierung eigentlich so wenig Werbung
gemacht???? Eine Besetzung mit so
vielen großartigen und namhaften Hauptdarstellern (Bourg, Bock, Hodzovic,
Gremm, Bauer, Staudinger usw.) hätte man doch ganz anders vermarkten müssen
und dann sicher auch in Füssen vor vollen Rängen spielen können! |
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