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LES MISÉRABLES

Amphitheater Xanten, 25.August 2007

 

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So eindrucksvoll wurden wir im Archäologischen Park Xanten empfangen.

Der Hafentempel stammt aus der Zeit der römischen Besiedlung (um Christi Geburt)

 

So sieht die Arena aus, wenn hier gerade nicht die Sommerfestspiele stattfinden....

Foto: Wikipedia

...und so sieht es aus, wenn Festspielzeit ist – die große Bühne wird im Innenraum der Arena aufgebaut

 

Links die Bühne und rechts die Tribünen

 

Schon über eine Stunde vor Beginn der Vorstellung werden von „Kennern“ die besten Plätze gesichert

 

Fast schon eine kleine Völkerwandung – die Zuschauer strömen in die Arena

 

Die Kulissenteile, die schon in Füssen verwendet wurden, standen auch in Xanten auf der Bühne –

und mittendrin natürlich auch wieder der Baum J

 

Leider gab es keine gedruckten Besetzungslisten.

Deshalb hier nur die Besetzungsliste vom 25.08.2007 aus meinem Gedächtnis

(falls ich mich irre, dürft ihr mich gerne korrigieren).

 

Jean Valjean

   Ian Jon Bourg

Javert

   Nils-Holger Bock

Marius

   Alen Hodzovic

Fantine

   Stephanie Wettich

Cosette

   Elin Abelin

Eponine

   Evelyn Jons

Thénardier

   Werner Bauer

Mme Thénardier

   Sissy Staudinger

Enjolras

   Marc Lamberty

Grantaire

   Kristoffer Hellström

Feuilly

   Laurie Liiv

Gavroche

   Adrian Pocher

 

Die Fahrt nach Xanten war nicht geplant und passte auch gar nicht in meinen Terminkalender, aber nach den eindrucksvollen Shows in Füssen, wollte ich doch gerne auch einmal miterleben, wie die gleiche Inszenierung als Open Air-Veranstaltung wirken würde. Und die Arena in Xanten wollte ich auch immer schon gerne mal sehen.

Wie aber schon Sonja schreibt: Der Termin war absolut ungünstig! Love-Parade in Essen, viele Fußballspiele im Ruhrgebiet, noch mehr Baustellen. Es war ein Slalom über die vielen Autobahnen!

 

Dass wir überhaupt fahren konnten, hatten wir einer „Eingebung“ von mir zu verdanken J. Ich hatte überlegt, ob es vielleicht zurückgegebene Kontingente der Reisebüros geben könnte und einfach mal in einem Ticket-Shop nachgesehen. Und siehe da, es gab nummerierte Plätze im Innenraum – da kann man doch nicht widerstehen!! Aber es sollte ein sehr langer Tag für uns werden!

 

Als wir gegen 18.00 Uhr am archäologischen Park eintrafen, gingen die letzten Besucher gerade raus. Es war sehr ruhig in der parkähnlichen Anlage und die Säulen vom Hafentempel erhoben sich mächtig gegen die langsam untergehende Sonne – sehr eindrucksvoll.

Die Arena selbst hatte ich mir aber eigentlich größer oder besser gesagt höher und eindrucksvoller vorgestellt. Dass die Größe aber täuschte, merkte ich spätestens als wir den Innenraum betraten. Außerhalb der Arena waren Zelte aufgebaut, in denen es Speisen und Getränke für die Besucher gab – hier herrschte reges Gedränge!

 

Unsere Plätze befanden sich im Innenraum. An der Stelle sitzt sonst eigentlich das Orchester und so heißen die Plätze denn auch: Orchesterplatz. Hinter uns befanden sich die Steinstufen der Arena – sicher noch ca. 40 Reihen ging das nach oben weiter und alles war dicht besetzt. Ein sehr schönes Bild!

 

Das Bühnenbild war das gleiche wie in Füssen, allerdings war dort die Bühne größer. Außer den beiden Fassadenteilen mit den zerbrochenen Bilderrahmen gab es natürlich auch wieder ...... den Baum J. Das Orchester war hinter der Bühne platziert und so war man hier in Xanten viel näher am Geschehen. Da die Vorstellung ja kurz vor Sonnenuntergang begann, kamen wir auch in den Genuss der Lichttechnik, die aus wenig Kulisse verschiedene Räume zaubern konnte.

 

Wie die Vorstellung ablief, habe ich in meinem Füssen-Bericht ja schon ausführlich beschrieben – durch die kleinere Bühne wirkte es nur manchmal ein bisschen anders. Tonprobleme gab es an diesem Abend fast keine mehr – außer einem kleinem Aussetzer bei Fantine und einem fehlenden Mikro im Ensemble ist mir nichts aufgefallen und auf unseren Plätzen war auch alles gut ausgesteuert – nur: das Orchester hätte auch hier mehr Volumen haben dürfen. Aufgefallen ist mir, dass durch einen anderen Dirigenten manche Stellen im Musical anders gewirkt haben – er hetzte die Darsteller nicht so durch das Stück!

 

Ian Jon Bourg hat mich auch in Xanten als Valjean überzeugen können. Ich hatte oft gehört, dass man sich ihn „nur“ als Phantom vorstellen könnte – nein, das ist nicht richtig! Er hat die Rolle des Valjean, die die Figur ja über viele Jahre zeigt, sehr überzeugend dargestellt. Ian konnte auch sehr gut den Charakter der Figur darstellen – ein Mann, der in seiner Verzweiflung gestohlen hat, dem diese Tat aber nun ein Leben lang anhängt, obwohl er inzwischen seine Identität und sein ganzes Leben geändert hat. Er tut immer wieder Gutes, hilft anderen und trotzdem wird er ein Leben lang von Javert verfolgt.

Auch stimmlich konnte Ian mich in jeder Vorstellung überzeugen! Besonders beeindruckt hat mich auch in Xanten wieder der „Doppelte Schwur“ – ein grandioses Duett mit Nils-Holger Bock als Javert. Aber auch „Bring ihn heim“ war wieder ein Showstopper. Ian singt dieses Lied so eindrucksvoll und mit so viel Gefühl, dass man glauben könnte, er meint seinen eigenen Sohn, den er da beschützen möchte.

 

Nils-Holger Bock als Javert war wie auch in Füssen wieder großartig! Er hat die Rolle so verkörpert, wie man sich das vorstellt – Recht und Gesetzt = Javert. Aber trotzdem merkte man ihm an, als er ins Zweifeln kam, als er nicht mehr sicher war, ob Valjean nun gut oder böse ist. Wie das alles auf einmal nicht mehr in sein Denken passte und er daran zerbrach. „Der Stern“ – besser geht es gar nicht!

 

Elin Abelin als Cosette konnte mich leider wieder nicht überzeugen – weder stimmlich noch darstellerisch. Es wirkte alles so einstudiert und die Stimme  erschien mir für die junge Cosette irgendwie zu „alt“. Optisch störte mich, dass man in dieser Inszenierung die Cosette mit blonder (sehr schlecht frisierter) Perücke spielen ließ.

 

Alen Hodzovic als Marius war sehr gut. Ich habe ihn schon in Füssen bewundert, dass er alle Vorstellungen mit der gleichen Energie und der gleichen, immer guten Stimme gespielt hat. Er hat der eigentlich doch eher flachen Figur Marius einen eigenen Charakter verliehen – er war nicht nur der reiche Schnösel, der halt mitkämpft, weil das alle machen, sondern er hat sich mit der Figur entwickelt – am Ende war aus dem Jüngling ein junger Mann geworden, dem man gerne seine Tochter anvertrauen würde.

 

Die Thénardiers – Sissy Staudinger und Werner Bauer – waren auch in Xanten wieder die Auflockerung des Stücks. Wenn sie auch vielleicht nicht ganz dem geprägten Klischee entsprechen – sie haben die Rollen klasse gespielt und haben immer für gute Laune gesorgt J

 

Insgesamt wirkte das Ensemble in Xanten sehr viel besser eingespielt. Die Lieder, die vom gesamten Ensemble gesungen werden, waren stimmig und die Melodien wurden durch das gesamte Stück getragen – das ist leider nicht bei jeder Inszenierung der Fall.

Sehr gut gelöst fand ich die Übergänge der Jahre – zwischen einzelnen Szenen liegen ja zum Teil zehn und noch mehr Jahre. Ohne dass es eingeblendete Jahreszahlen gab, konnte man an den Darstellern erkennen, dass viel Zeit vergangen war – am besten war die Lösung mit den kleinen Cosette, die im gleichen Lied durch die fast erwachsene Cosette abgelöst wird.

 

Das Publikum feierte die Darsteller mit gebührendem Applaus. Da es in Xanten keinen Vorhang gibt, blieben die fast die ganze Zeit auf der Bühne. Vom Veranstalter erhielten zum Ende dann alle noch einen Blumenstrauß – es war die letzte Vorstellung dieser Inszenierung. Die Kinder-Darsteller erhielten ein Stofftier. Die letzten Besucher hatten die Arena noch nicht verlassen, als die Kulissen schon abgebaut wurden – am nächsten Tag stand Jose Carreras auf dieser Bühne.

 

Nach der Show warteten wir noch am Bühnenausgang, um uns wenigstens bei einigen Darstellern noch selbst für die tollen Shows zu bedanken! Danke an Kimberly, Marc und Ian, dass ihr euch noch die Zeit für uns genommen habt J.

Als wir gegen 01.00 Uhr unser Auto wieder erreichten, hatte sich der feuchte Dunst schon darauf niedergelassen. Die Fahrt durch die Nacht sollte noch lang werden, aber trotz allem hatte sich die Fahrt an den Niederrhein gelohnt.

 

PS: Warum wurde für diese Inszenierung eigentlich so wenig Werbung gemacht????

Eine Besetzung mit so vielen großartigen und namhaften Hauptdarstellern (Bourg, Bock, Hodzovic, Gremm, Bauer, Staudinger usw.) hätte man doch ganz anders vermarkten müssen und dann sicher auch in Füssen vor vollen Rängen spielen können!

 

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G.K.- 08/2007

 

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