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Hesseldorf – Unser Stadtteil von Wächtersbach

 

Hesseldorf

Brücken und Brückengeld

 

Wenn es darum ging, Geld in die Staatskasse zu bekommen, waren die Regierenden schon immer sehr erfinderisch. Zu Zeiten der Kleinstaaterei waren dabei immer Grenzen und Zölle ein probates Mittel. Ebenfalls gerne kassiert wurde für das Passieren von Brücken, besonders wenn es sich um Händler mit ihren schweren Wagen handelte.

 

Im Jahr 1708 musste ein Händler mit Wagen für das Passieren der Brücke bei Hesseldorf, die zwischen Hesseldorf und Weilers/Neudorf über die Bracht  führte, einen Kreuzer „Brückengeld“ bezahlen. Im Jahr 1812 waren das dann bereits vier Kreuzer, wogegen ein Schubkarre auch schon einen Kreuzer kostete.

 

Die Hauptstraße in Richtung Birstein führte damals noch durch das Tal – vorbei an der Ziegelhütte, etwa der ehemaligen Kleinbahnlinie der „Vogelsberger Südbahn“ entsprechend – in Richtung Schlierbach. Hesseldorf und Weilers verband anstelle der heutigen Straße bis ca. 1908 nur ein Bohlensteg über die Bracht. Dann sollte eine Brücke gebaut werden, aber die Kostenfrage führte zu Streitigkeiten zwischen den beiden Gemeinden. Einigen konnte man sich erst 1922 und eine stabile Holzbrücke wurde errichtet.

 

Die Brückengeld-Vereinnahmung wurde jeweils für einen bestimmten Zeitraum verpachtet. In Hesseldorf sind in der Zeit von 1835 bis 1895 Jakob Werth und sein Sohn Peter belegt. Das Werth’sche Anwesen lag für diese Aufgabe besonders günstig– unmittelbar an der Hauptstraße zwischen Wächtersbach und Birstein

Das Anwesen der Familie Werth

musste 1970 dem Ausbau der B 276 weichen.

 

am Ortseingang von Hesseldorf. Ein Schlagbaum sorgte dafür, dass die Fuhrwerke auch anhielten.

 

Durch die frühe Ansiedlung von Industriebetrieben, besonders der „Wächtersbacher Keramikfabrik“ in Schlierbach, wurden zeitweise sicher gute Einnahmen verzeichnet. Später verlagerte der Bau der „Vogelsberger Südbahn“ den Warenverkehr auf die Schiene und machte das Kassieren des Brückengeldes unrentabel. Durch die zu gleicher Zeit hochwassersicher verlegte Straße verloren die Brücken nach 1895 ihre Bedeutung.

Das Haus der Familie Werth musste dann 1970 dem Neubau der B 276 weichen.

 

Vom Sportplatz kommend überquert man die Bracht an dieser Stelle.

Die schmale Brücke verbindet Hesseldorf mit Weilers und Neudorf.

Das Haus Werth stand rechts neben dem orangen Gebäude in der Bildmitte.

 

Die Gleiche Brücke von der Seite gesehen.

 

 

Die „Weilerser Straße“ verbindet Hesseldorf mit Weilers. Ungefähr auf halber Strecke überquert man die Bracht. Hier führte früher ein Bohlensteg über die Bracht. Eine stabile, befahrbare Brücke wurde erst  nach 1922 errichtet, führte aber wegen der Kostenfrage immer wieder zu Konflikten zwischen den beiden Gemeinden.

 

 

Die Brücke über die Bracht vom Ufer aus gesehen.

 

 

Ich bin auf der Suche nach alten bzw. älteren Aufnahmen von Hesseldorf,

die man in einer Gegenüberstellung „Früher und Heute“ zeigen könnte.

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Gudrun Kauck 2009

 

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