Barbarossastadt Gelnhausen Die
Bauten der Familie Schöffer in Gelnhausen
Weiße Villa, Villa Witu,
Bergschlösschen, Schöffer-Denkmal
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Das „Villenviertel“ im Westen von Gelnhausen um 1900. Die
„Villa am goldenen Fuß“ („Weiße Villa“) in der Bildmitte, oberhalb der großen
Villa das kleine Bergschlösschen „Dorotheenhöhe“, das inmitten der Weinberge
„Alter Berg“ steht. Auf dem Foto rechts sieht man den Buttenturm und das große
Gebäude des „Kasino“ (heute ein Kino). |
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Die Villa „Am Goldenen Fuss“ – mundartlich auch „Weisse Villa“
oder später „Burckhardthaus“
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Conrad Wilhelm
Schöffer (1815-1878) kehrte 1862 als vermögendender Mann und Wahlkonsul der Stadt
Frankfurt in seine Heimatstadt Gelnhausen zurück. Zunächst baute er den
Wohnsitz seiner Mutter in der Langgasse aus, ehe er das Grundstück am
Goldenen Fuß erwarb. Dabei kam ihm entgegen, dass die Gelnhäuser Weinbauern
zu dieser Zeit ihre Weinberge wegen mangelnder Rentabilität aufgaben. 1863
erbaute er hier die Villa „Am Goldenen Fuss“ – im Volksmund „Weiße Villa“
genannt – und wohnte mit seiner Familie dort. Später befand sich
lange Zeit das BURCKHARDTHAUS, Evangelisches Institut für Jugend-,
Kultur- und Sozialarbeit e.V. in dem Gebäude.
Kurse der Erwachsenen-Bildung wurden hier abgehalten und die Kreisbildstelle
war ebenfalls hier untergebracht. 2007 wurde die Tagungsstätte geschlossen.
Wie das Gebäude künftig genutzt wird, steht noch nicht fest. Die Immobilie
befindet sich noch im Besitzt
des Burckhardthauses. G.K. 2007 |
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Inzwischen müsste viel renoviert werden (1992) |
Der Eingangsbereich wirkt noch immer Herrschaftlich |
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2008 bekommt die Weiße Villa einen neuen Besitzer, der auch
schon mit der Renovierung begonnen hat. |
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Beeindruckend diese beiden griechischen Schönheiten
(Karyatiden) im Stil des Neuklassizismus |
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2013 erstrahlt das Gebäude wieder in
grellem Weiß. (Das Foto ist nicht retuschiert - der
Himmel am 29.09.2013 war wirklich so Blau!) |
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Geht man durch die Innenräume, fühlt
man sich in die Zeit um die Jahrhundertwende 1900 versetzt. Die Räume werden liebevoll restauriert
und sehen schon sehr wohnlich aus. |
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Bei einem Vortrag 2014 beim Geschichtsverein Gelnhausen
stellte der neue Inhaber der Weißen Villa, Volker Hohmann, das Gebäude aus
seiner Sicht dar. Ein hochinteressanter Vortrag, der einen Einblick in die
unglaublich umfangreiche Arbeit zeigte, die die Renovierung eines alten
Gebäudes mit sich bringt. Es war sehr schön zu erleben, mit wie viel Herzblut
der Besitzer die Villa renoviert und wieder wohnlich gestaltet hat, wie viel
Zeit und Mühe er darauf verwendet, alte Originalteile zu besorgen und wo das
nicht mehr möglich ist, mit Renovierungs-Fachleuten die alten Teile
reproduzieren oder wenn möglich auch reparieren lässt. Besonders deutlich
wird das an den Fenstern, die im gesamten Gebäude erneuert wurden - aus Holz,
damit sie zum Baustil passen und die nun mit dem Gebäude altern dürfen. Oder
die Stützen des Treppengeländers, die der Besitzer über Jahre auf Ebay
versucht hatte zu ersteigern - bei über 100 einzelnen Stäben gar nicht so
einfach! Unsere Hochachtung für den Bauherrn für so viel Mühe, Geld und
Engagement für ein Gebäude, das ortsbildprägend für Gelnhausen ist und ganz
bestimmt erhaltenswert ist. Die nächsten 100 Jahre scheinen gesichert. Danke
schön! |
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Das Treppenhaus hatte durch
verschiedene Vorbesitzer sehr gelitten. Hier sieht man auch die vielen
Geländerstäbe, die ersetzt werden mussten. Sie zwar alt sind, stammen aber von
einem anderen Gebäude. |
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Die bemalte Decke war unter Rauhfasertapete
versteckt. Jetzt wurde sie wieder freigelegt und wird als "Fenster in die
Vergangenheit" in diesem Zustand erhalten bleiben. |
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Das ehemalige Wäschehaus steht an der
Einfahrt zur Villa Höhe Herzbachweg. |
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Weitere repräsentative Bauten der
Familie Becker-Schöffer in Gelnhausen: |
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Die Villa Witu (auch Vitu oder Withu), später Kurhaus |
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Der Großkaufmann
und Fabrikant Ludwig Wilhelm Schöffer (1831-1904), der jüngere Bruder von
Conrad Heinrich Schöffer, lebte
seit 1875 mit seiner Frau Julie und den drei gemeinsamen Kindern in
Gelnhausen. Die Familie wohnte in der Villa Witu, die später als „Kurhaus“
dem geplanten „Bad Gelnhausen“ diente. 1977 fiel das Gebäude dem Neubau der
Krankenhaus-Verwaltung zum Opfer. Zunächst im
Kaffeehandel tätig, gründete er in Rotterdam ein eigenes Kommissionshaus und
wurde dort Mitglied der Handelskammer. Zusammen mit einem
russischen Korvettenkapitän a.D., Achilles de Khotinsky, entwickelte
Schöffer
Elektro-Industrieanlagen. In Gelnhausen nahm das Werk 1888 seinen
Betrieb auf, brannte aber bereits 1891 ab. Der Neubau der „Elektrischen
Fabrik“, in der u.a. auch Glühbirnen hergestellt wurden, steht noch heute und
befindet sich seit 1930 im Besitz der Gummifabrik Gebrüder Horst. Während der
Weltkriege wurde das Gebäude als Notlazarett genutzt. |
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Der von Franz Hohm geschaffene Park der Villa Witu wurde bekannt bis
nach Amerika und Australien, weil er als erster einen Nutzgarten mit einem Landschaftspark verbunden
hat. |
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Conrad Heinrich Schöffer ließ dieses „Schloss Dorotheenhöhe“
mit dem markanten Turm erbauen. Heute ist das „Bergschlösschen“ ein Ausflugslokal mit herrlicher Fernsicht. |
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Der Kindergarten auf dem Obermarkt
ist eine Gründung der Familie Schööfer. 1872 ließen Conrad Heinrich Schöffer und sein Schwiegersohn
Carl Becker das Gebäude erbauen. Unterhalten wurde der Kindergarten durch eine
Becker-Schöffer’sche-Stiftung. Heute befindet sich auch eine Außenstelle des Rathauses in dem
Gebäude. |
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Das
Schöffer-Denkmal steht im Vorgarten des Kindergartens
zum Obermarkt hin. Es wurde 1880 von der dankbaren Gelnhäuser Bürgerschaft
ihrem „verstorbenen Freund und Berater“ errichtet. J.W.G. Hufnagel
schreibt: „Der hohe Sockel
des Denkmals trägt das in Erz gegossene wohlgetroffene Bildnis des
Entschlafenen und wird durch eine auf schönen Säulen ruhende gotische Spitze
gekrönt. Unter dem Medaillon stehen die Worte: Ihrem Bürger Conrad Heinrich
Schöffer die dankbare Vaterstadt 1880.“ |
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Das Kasino Erbaut wurde das Gebäude um die Attraktivität von Gelnhausen
für seine Bewohner zu erhöhen –
finanziert wurde der Bau von Conrad Heinrich
Schöffer. Heute ist dem Gebäude u.a. ein Kino untergebracht. |
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Die ehemalige Gaststätte „Zur Hoffnung“ Die ehemalige Gartenwirtschaft wurde an der Stelle errichtet,
an der früher einmal das Röthertor stand. Auch der Bau dieser Gaststätte geht auf Initiative von Consul
Schöffer zurück. |
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Da die Familie
Schöffer aber nicht nur prachtvolle Bauten für sich selbst schufen, sondern
auch für die Gelnhäuser Bevölkerung viel getan haben, hatten und haben sie in
Gelnhausen sehr viel Ansehen. Consul Conrad Heinrich Schöffer und sein
Schwiegersohn Carl Becker stifteten den Kindergarten am Obermarkt, vor dem
heute das „Schöffer-Denkmal“ seinen Platz gefunden hat. Um Raum für
gesellschaftliche Veranstaltungen zu schaffen, wurden mit dem Geld von Consul
Schöffer auch das Kasino (heute Kino) und die Gaststätte mit Saal „Zur
Hoffnung“ (gegenüber dem Kasino) erbaut. Ludwig Heinrich
Schöffer setzte sich dafür ein, dass das städtische Elektrizitätswerk in der
Philipp-Reis-Straße erbaut wurde, das die Stadt ab 1902 mit elektrischem
Strom versorgte. |
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"Kaufleute, Kosmopoliten, Kunstmäzene: Die Gelnhäuser
Großbürgerfamilien Becker und Schöffer" Ausstellung vom 28. September bis 27. Oktober 2013 in der Villa am goldenen Fuß (Weiße Villa) Dr. Kristina
Michaelis und Dr. Ulf Morgenstern haben ein besonderes Stück
Familiengeschichte zusammengetragen und zeigen das Ergebnis ihrer Forschungen
in einer Ausstellung im Original-Wohnhaus "Villa am goldenen Fuß".
Die Organisatoren sind derzeit noch auf der Suche nach Zeitzeugenberichten,
alten Fotos und Mobiliar. Weitere
Informationen auf der Website http://www.weisse-villa-gelnhausen.de/ Die Weiße Villa kann
nicht besichtigt werden, da sie privat genutzt und bewohnt wird. Alljährlich im
Sommer wird aber wahrscheinlich der s.g. "Sommersalon" stattfinden
- Kunst, Musik, Liederabende, Kochen, Vernissagen u.ä. http://www.weisse-villa-gelnhausen.de/programm-2014.html Schöne alte Fotos
der Weißen Villa finden Sie auch auf Facebook: https://www.facebook.com/weissevilla?fref=ts |
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Gudrun Kauck, April 2008/2012/2013 |
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>>> Alles über Gelnhausen auf meiner Website <<< |
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