Barbarossastadt Gelnhausen – Berühmte Gelnhäuser
„Grimmelshausen-Hotel“
in Gelnhausen
Geburtshaus von Hans Jakob
Christoffel von Grimmelshausen
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Das Geburtshaus von Grimmelshausen in der Schmidtgasse 12 – später Hotel „Zum Weißen Ochsen“ – heute
„Grimmelshausen-Hotel“ |
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Foto: Wikipedia |
Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen (1621 – 1676) Die Familie
Grimmelshausen stammt aus Thüringen. 1571 kaufte Melchior Christoph
Grimmelshausen in Gelnhausen ein Grundstück in der Schmidtgasse und betrieb
dort eine Bäckerei. Hier wurde 1621 oder 1622 Johann Jakob Christoffel
geboren. Der Vater starb 1626, seine Frau heiratete ein zweites Mal und zog
nach Frankfurt. Der kleine Johann blieb bei seinem Großvater in Gelnhausen. 1634 wurde die
Stadt Gelnhausen von spanischen Truppen erobert und besetzt. Die Bevölkerung
flüchtete – wer blieb wurde zum größten Teil getötet. Johann floh und sah
seine Familie nie mehr wieder. Er zog dann zuerst als Trossbub, dann als
Musketier und später als Dragoner durch die Lande und blieb, wo er Arbeit und
etwas zu Essen bekam. |
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Das Adelsprädikat
„von Grimmelshausen“ legte sein Großvater Melchior 1599 ab (er nannte sich
Melchior Christoffel), Johann nahm den Titel aber nach 1648 wieder an. 1649 heiratete er
in Offenburg Katharina Henninger und wurde sesshaft. Da er lesen und
schreiben gelernt hatte, wurde er Verwalter und später sogar Schultheiß in
Renchen. Er betrieb auch eine Landwirtschaft und das Gasthaus „Zum Silbernen
Stern“. Trotz seiner vielen
Aufgaben blieb ihm noch Zeit, Bücher zu schreiben. Das bekannteste ist
natürlich sein 1669 erschienener Roman „Der abenteuerliche Simplicius
Simplicissimus“, der von den Wirren des 30jährigen Krieges erzählt und in
viele Sprachen übersetzt wurde. Es ist der erste Roman, der in deutscher
Sprache geschrieben wurde. Außerdem stammt aus
seiner Feder: „Der ewig währende Kalender“, Landstörtzerin Courasche“ und
„Der seltsame Springinsfeld“. 1676 verstarb er in
Renchen. Das Geburtshaus von
Grimmelshausen gibt es noch heute in Gelnhausen. Es ist das
„Grimmelshausen-Hotel“ in der Schmidtgasse. Das Gymnasium in Gelnhausen trägt
ebenfalls den Namen des berühmten Sohnes der Stadt. |
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„Der Abenteuerliche
Simplicissimus“ ist ein in der Ich-Form geschriebener, teils autobiographischer
Roman, den Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen unter dem Pseudonym
German Schleifheim von Sulsfort
(ein Anagram von „Christoffel von Grimmelshausen“) 1669 veröffentlicht
hat. Er erzählt die Geschichte des Zehnjährigen, der in den Spessartwäldern
aufwächst. Dort erlebt er hautnah die Grausamkeiten des Dreißigjährigen
Krieges mit. Es gelingt ihm, sich vor den mordenden und brandschatzenden
Truppen noch tiefer in den Wald
zu flüchten. Dort wird er von einem Einsiedler aufgenommen, der dem
namenlosen Kind den Namen Simplicius gibt – der Einfältige. Er lernt lesen
und schreiben und muss nach dem Tod des Einsiedels doch wieder weiterziehen. Wie er Gelnhausen
dann erlebte, schildert diese kurze Auszug aus dem Buch (Erstes Buch, XIX.
Kapitel): „Da es tagete,
fütterte ich mich wieder mit Weizen, begab mich zum nächsten auf Gelnhausen
und fand daselbst die Tore offen, welche zum Teil verbrannt und jedoch noch
halber mit Mist verschanzt waren. Ich ging hinein und konnte keines
lebendigen Menschen gewahr werden, hingegen lagen die Gassen hin und her mit
Toten überstreut, deren etliche aber bis aufs Hemd ausgezogen
waren........Ich erfuhr aber unlängst danach, dass die kaiserlichen Völker
etliche Weimarische daselbst überrumpelt und so erbärmlich mit ihnen
umgegangen. Kaum zween Steinwürfe weit kam ich in die Stadt, als ich mich
derselben schon satt gesehen hatte........“ Simplicius kommt
nach Hanau, wird als Spion verdächtig, kommt aber mit Hilfe des Stadtpfarrers
wieder frei. Er erfährt, dass der Einsiedel ein Bruder des Gouverneurs von
Hanau, Jakob von Ramsay, gewesen sein muss. Er bleibt eine Weile als Narr am
Hof, aber dann beginnt der abenteuerliche Weg des Simplicius, der bei einer
Wallfahrt nach Santiago de Compostela endet. Sein Schiff sinkt, er kann sich
retten und er lebt nun als Einsiedel auf einer einsamen Insel. Hier schreibt
er seinen Lebensbericht auf und übergibt ihn einem vorbeifahrenden
holländischen Kapitän...... |
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Der Roman „Abenteuerlicher Simplicius Simplicissimus“ ist in
vielen verschiedenen Auflagen erschienen – zuletzt als Taschenbuch im Goldmann-Verlag 1991 – 494 Seiten - ISBN: 978-3442075065 |
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Die Schmidtgasse – hier steht das Geburtshaus (etwa in der Mitte – rechts) |
Das Grimmelshausen-Denkmal auf dem Obermarkt |
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Dieses Denkmal für Grimmelshausen steht im Stadtgarten |
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1976, zum 300. Todestag von Grimmelshausen, wurde diese 5
DM-Gedenkmünze geprägt. Sie war offizielles Zahlungsmittel. |
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Gudrun Kauck, 2008 |
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